Jeff Beck in Bonn

Einer der schärfsten Gitarristen der Welt, der ehrenwerte Jeff Beck, gibt sich am 16. Juli auf dem Museumsplatz in Bonn die Ehre.
Ich hatte das Vergnügen, Jeff vor ein paar Jahren in Hamburg in der Fabrik zu sehen, zusammen mit Freund Michel von Us & Them, den ich ein paar Tage zu Besuch hatte – im Publikum waren damals übrigens wohl so circa 98% Männer, wahrscheinlich alles Gitarristen, und die 2% Frauen waren dann ein paar Freundinnen, die sich haben überreden lassen. Damals war auch Jenniffer Batten mit von der Partie, ihrerseits eine absolut begnadete Musikantin (wir erinnern uns alle gerne an das Solo aus “Beat it” von Michael Jackson) und auch dem guten Nuno Bettencourt von Extreme soll sie wohl im Studio angeblich und gelegentlich ein bisschen geholfen haben – jedenfalls war sie sich nicht zu schade, auf der damaligen “You had it coming” Tournee als 2. Gitarristin beizustehen. Das Konzert damals war ein absoluter Höhepunkt meines Lebens, muss ich sagen. Ich erinnere mich noch gut an den Moment, als Jeff damals die Bühne betrat und gleichsam eine Art Gottheit plötzlich vor uns stand und viele ziemlich moderne, elektronisch inspirierte Tracks seiner aktuellen Platte vorstellte – wobei natürlich nichts über “Brush with the Blues” gehen konnte, das absolute Highlight des Abends damals. Also, ich hatte jedenfalls richtig Spaß.
Völlig geil ist ja auch Jeffs Solo-Arbeit auf Roger Waters´ “Amused to Death” Album (auch schon wieder deutlich mehr als 10 Jahre alt, aber vom aller-aller-feinsten und für mich eine der besten “Pink-Floyd” Alben überhaupt… und es hat für mich eine ganz besondere Bedeutung, aber das ist ne andere Geschichte), mit einigen seiner Solo-Platten konnte ich wiederum weniger anfangen, und insbesondere die neueren Scheiben fand ich dann nach mehrfacher Abhörung eher geht so. “Blow by Blow” kann ich mir allerdings nach wie vor gut anhören. Das erinnert mich daran, dass ich immernoch irgendwann mal “Cause we ended as lovers” lernen wollte… hach….
So ein Eric Clapton verdient sich mit seinem rundgelutschten total langweiligen massenkompatiblen Rest-Blues bewusstlos, ist sowieso und überhaupt total überbewertet, und welcher “normale” Mensch kennt den ihm mindestens ebenbürtigen, wenn nicht sogar weit überlegenen Jeff Beck noch? Die Welt ist so scheiß-unfair. Naja. Dann wollen wir mal Tickets besorgen.

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posted on Wednesday, June 7th, 2006

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8 Responses to “Jeff Beck in Bonn”

  1. The Big Easy says:

    Nur damit keine Mißverständnisse auftreten, das Solo von Beat It, besteht aus mehreren von Eddie Van Halen eingespielten und dann im Studio zusammengeschnittenen Parts. Jennifer Batten jedoch war die/der erste Gitarrist(in), welche das Solo live spielen konnte und wurde deshalb auch für Michael Jackson’s Touren engagiert.

    Mir persönlich gefallen die neueren Sachen von Jeff Beck besser als die alten (so sind nun mal die Geschmäcker) aber er gehört für mich zu den vielfältigsten und melodichsten Gitarristen überhaupt, ähnlich wie David Gilmour.

  2. Rushme says:

    Ah, vielen Dank für den Hinweis. Ja stimmt, ich erinnere mich, im Studio wars der Eddie.
    Ist ja nun auch nicht so, dass mir die neueren Sachen nun so absolut GAR nicht gefallen, so isses nicht, aber die Blow by Blow hatter für mich nicht mehr getoppt, und ich find das Album “nachhaltiger” als zb “Who Else”, was aber auch geniale Momente hat, das ganz bestimmt.
    Und gehste zum Konzert? Ich glaub ich geh hin… müssen n bisschen kucken, ob und wie das mit der Urlaubsplanung kollidieren könnte, aber theoretisch… hmmm….. Jeff Beck….

  3. The Big Easy says:

    Eines Tage wohl, aber ich denke diese Jahr will es einfach nicht so richtig passen, mal schauen.

  4. Boogie says:

    Schöner Beitrag. Mir gefallen vor allem die “neueren” Sachen von Jeff Beck. “You had it coming” hat mit der großartigen Version von “Rollin’ and Tumblin’” mehr Blues im kleinen Finger als Gary Moore und Konsorten in ihren Frickeleskapaden.

    Immer mal wieder im Player landen bei mir: “There & Back”, “Flash”, “You had it coming” und natürlich die großartige Verneigung vor seinem Idol Cliff Gallup auf der Scheibe mit den London Playboys.

  5. Rushme says:

    Danke. Ich hatte übrigens mal früher ein gaaaaaanz altes Album von Jeff “Anthology” mit “Shape of Things” und “Mr. you´re a better man than I” auf Vinyl, hab ich sogar immernoch, leider keine Abspielhardware mehr. Das war witzig, damals fing ich an, Gitarre zu spielen und las (vermutlich bei P. Bursch ,o) von Gitarristen, die man sich anhören müsse. Dann kaufte ich die Scheibe und dachte mit meinen 16 Jahren: “Was ist denn DAS bitte für ein uninteressanter, langweiliger Scheiß??” *lol* ich fand das damals überhaupt kein bisschen spektakulär.
    Später hab ich die Scheibe dann wieder ausgegraben, spektakulär fand ich sie immernoch nicht, aber heftig geil irgendwie. Überhaupt witzig, wie sich so der Standpunkt verschiebt mit der Zeit.

  6. Wie hieß denn heute noch mal der Bassist? Der hat mir auch verdammt gut gefallen. Habe seinen Namen nur nicht mitbekommen.

  7. Michello says:

    ….also David Gilmour als vielfältigen Gitarristen zu bezeichnen und ihn deshalb mit dem Meister Beck in einem Atemzug zu nennen, das hat schon was. Gilmour kann wunderbare Geschichten mit Pentatonik erzählen, leider wiederholt er sich aber auch ständig mit seinen Licks und Tonfolgen. Jeff Beck dagegen kann Gitarre spielen….nix für ungut!

  8. Rushme says:

    Stimmt schon… andererseits… ein bisschen Selbstähnlichkeit am Nachmittag hat noch niemandem geschadet! ,o)

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