DVD Review: Rainbow live in Munich 1977

Neu auf DVD: Rainbow live in Munich 1977.

Musste ich mir als Ritchie-Blackmore-Fan natürlich geben, obwohl ich diese Phase von Rainbow ziemlich grausig fand. [Die späteren Sachen finde ich gigantisch, da wurden sie immer besser.] Abgesehen von Ritchies Rhythmus- aber vor allem Solo-Arbeit ist dies Konzert musikalisch selbstverständlich kaum zu ertragen. Im Gegensatz zum 1970/71er Album “Made in Japan” von Deep Purple gerät die – zweifelsohne beeindruckende – Instrumentalkunst der Musiker hier zum Selbstzweck ohne Zusammenhang und ohne Spannungsbogen und ist vielleicht mitverantwortlich dafür, dass das Instrumentalspiel als solches irgendwann leider überall als uncool und überflüssig galt. Das ganze hat, wenn man es sieht, allerdings schon wieder einen nicht zu unterschätzenden Unterhaltungswert – wenn ich z.B. die aus der gleichen Zeit stammende [oder gar beim gleichen Konzert mitgeschnittene?] Scheibe “Rainbow on Stage” anhöre, rollen sich mir bei jedem Ton von Sänger Ronnie James Dio vor Entsetzen die Fußnägel ein, wenn ich die DVD schaue, halte ich mir allerdings den Bauch vor Lachen angesichts dessen Mimik und Gestik und denke bei mir: Das können die Jungs nicht wirklich ernst genommen haben, das ist – hoffentlich – heftig angereichert mit Selbstironie und Brausebirnigkeit. Also alles in allem eine spaßige Sache, und für Blackmore-Fans wie mich, die viel von der Arbeit des Meisters zu sehen bekommen, natürlich sowieso Pflicht.

Ich kann mich erinnern, dass dieses Konzert mal im Fernsehen ausgestrahlt wurde, muss so etwa zehn Jahre her sein jetzt…. damals war ich vorher vor der Glotze eingeschlafen und wachte gegen Ende der Show auf, als Ritchie, gutgelaunt wie immer, gerade damit beschäftigt war, seine Gitarre nach allen Regeln der Kunst zu zerlegen; die Geräusche, die dabei entstehen, beglitt er dabei mit seinem Bodentreter-Pedalkawenzmann [oder: Kadenzmann?] der den harmonischen Unterbau besorgt – eine surreale Szene, die wahrscheinlich jugendgefährtendes Potenzial hat und den Amokläufer in dir wecken kann. Ich bin also dafür, dass diese gewaltverherrlichende Szene bei späteren Re-Releases der DVD zugunsten von weiteren Großaufnahmen von Ronnie James Dio entfernt wird.

Ãœbrigens ist die Bild-Qualität dieser DVD eine absolute Frechheit! Ich dachte zuerst, mein Player oder meine Glotze seien kaputt. Das ist nur für absolut hartgesottene Fans oder Sammler zu ertragen, jeder “normale” Konsument schaltet nach zwei Minuten ab, und das mit Recht. Diese DVD ist nicht geeignet, deine Freundin von der Ãœberlegenheit handgemachter Früh-Metall-Musik zu überzeugen! Vorsicht!

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posted on Tuesday, December 26th, 2006

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2 Responses to “DVD Review: Rainbow live in Munich 1977”

  1. Simon Orlandt says:

    Also ich finde es eine Frechheit hoch zehn wie man so eine derart schlechte Bewertung an einer so meisterlichen DVD wie Rainbow Live 1977 in München darzulegen!! Mein Vorredner hat wohl absolut keine Ahnung von Musik wenn er grade die unübertroffene Zeit von Rainbow der Dio Ära so derartig runter macht!! Das is Musik Mann, die von so einer Klasse und Güte überzogen ist das sie niemals mehr erreicht wird!! Die DVD ist von Musikalischer Seite und Leistung jeder Musiker absolut perfekt und wirklich jedem Menschen der den Namen Rainbow oder Ritchie Blackmore überhaupt schon mal gehört hat, eingeschränkt zu empfehlen. Alles was Rainbow nach der Dio Zeit gemacht hat war nicht mal annähernd so anspruchsvoll. Oder hat es eine Band danach noch geschafft ein Stück wie Stargazer zu schreiben, was in die Musikgeschichte eingegangen ist?? Also meine Empfehlung, grade wenn man was von guter Musik versteht, nicht so blödsinnige Bewertungen bei einer DVD zu hinterlassen wo die besten Musiker der Welt ( und das ist kein Stück zu hoch gegriffen wer Rainbow kennt ) und möglichen Interessenten dieses einzigartige Prachtstück zu vermiesen, kauf euch glücklich!! Long live Rock’ n Roll

  2. rushme says:

    Hallo!
    Ich verstehe halt genug von Musik, um objektiv bleiben zu können, obwohl ich einer der größten Blackmore-Fans der Welt sein dürfte. Und technisch ist diese Scheibe einfach eine Katastrophe. Den gebotenen Inhalten stehe ich ebenfalls zögerlich gegenüber, aber das hab ich ja schon alles geschrieben und das ist im übrigen eine reine Geschmacksfrage.
    Musikalisch mögen Rainbow ihren Einfluss auf die Musikgeschichte – oder sagen wir lieber: Auf das Musikbusiness – gehabt haben, ohne dabei allerdings jemals auch nur annähernd die Klasse von Deep Purple erreicht zu haben. Aber davon hört man eben nichts auf dieser DVD, sondern nur jede Menge teilweise ganz schön zusammenhanglosen Krach, der – zugegeben – virtous vorgetragen wird, aber ich wiederhole mich. Für Sammler und hartgesottene Fans eben, aber davon abgesehen höchst überflüssig.

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