Marco Trochelmann – Fujara
Als Marco mir zum ersten Mal auf der Fujara vorspielte, fiel mir der Anfang des Films “Die Blechtrommel” ein… und ich hatte Recht. Genau dieser Sound wurde mit nichts anderem als der Fujara erzeugt.
[So höret denn selbst: Fujara-Fusion [mp3] … und ein paar Ausschnitte aus der CD gibt´s hier.]
Dann zog ich mir die CD in Ruhe rein – dies ist kein gewöhnliches Album. Abgesehen davon, dass Marco Trochelmann das slowakische Hirteninstrument auf völlig un-traditionelle Weise spielt und ausschließlich seiner eigenen Inspiration folgend seine Vision des Ton-Findens hörbar macht, geschieht dies in einer Art und Weise, die mir eine Gänsehaut bereitet. Denn ich hatte beim Anhören dieser fantastischen CD mehr als ein mal das Gefühl, als hätte Marco sich nachts, wenn ich schlafe in einer meiner Träume geschlichen, sich ein paar Notizen gemacht und dann später auf seiner Fujara in Töne verwandelt. Und nach Jahren, als wir uns endlich wieder trafen, war diese CD da, die mir streckenweise so ungeheuer nahe geht, ohne dass ich genau definieren kann, wieso.
Marco Trochelmann ist ein Multi-Instrumentalist und Komponist mit einem geradezu erschreckenden kreativen Output. Abgesehen von seinem Hauptinstrument, dem Piano, sowie jedweder Form von Percussion ist letztlich kein noch so exotisches Instrument vor diesem Output sicher, und in den letzten Jahren zeigte sich dies an Marcos Spezialisierung auf die Fujara. Diese gestattet durch die verschiedensten Ãœberblase-Techniken sowie das gleichzeitige Singen die unterschiedlichsten Ausdrucksmöglichkeiten zwischen zärtlichem Flüstern und verzweifeltem Geschrei. Auf dieser CD können wir hören, wie durchaus abwechslungsreich “zeitgenössische Musik” auf einem traditionellen Instrument rüberkommen kann! *schwafel* *gg* *musikredakteur-sei* Ãœbrigens ist die überwältigende Mehrzahl der Titel auf der CD “live” eingespielt, mit einer einzigen Fujara… nur drei der 22 Tracks verwenden das Mehrspurverfahren. Das ist Musik zum reinziehen, zum trippen, zum Atmosphäre-machen, aber gewiss nicht für den Konsum “zwischendurch” oder “nebenbei” – ein Werk, das seinem Zuhörer sozusagen auch etwas abverlangt… was ich nur fair finden kann, denn er/sie bekommt sehr viel für sein Geld. Man kann die CD direkt bei Marco bestellen. Im übrigen und sowieso lohnt es, den Meister zu beobachten und Ausschau zu halten nach Gelegenheiten, ihn beim zelebrieren seiner Kunst live zuzuhören.
Tags: CDs, fujara, Tonfinder
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on Saturday, November 12th, 2005
[...] Tonfinder Marco Trochelmann hat wieder zugeschlagen: Es ist mir ein besonderes Vergnügen, euch hiermit schon mal auf seine neue CD “Maveya” heiß zu machen, die ab Januar käuflich erworben werden kann – völlig andere Musik als das Fujara-Album, erheblich abwechslungsreicher durchinstrumentiert, und ein einziger genussreicher Trip von vorn bis hinten. Ãœber die Entstehungsgeschichte dieses Albums ist viel gemutmaßt worden, und ich bin mir nicht sicher, was davon ich nun hier verraten darf und was nicht, daher lasse ich es lieber. Ich kann euch nur versprechen, dass Ihr es auch in diesem Fall wieder mit Qualität zu tun haben werdet. Richtung? Tja… ich kenne diese ganzen schubladenartigen Bezeichnungen ja nicht wirklich, es ist z.T. elektronisch, es fließt, es blubbert, es plätschrt, es ist durchgehend instrumental, die Grenzen zwischen den Tracks verschwimmen fließend… “Lounge-Musik”?? Nennt man das so? man könnte diese Musik auch prima zur Inspiration nutzen, für welches neue wassergefüllte Schlafmöbel man sich entscheidet. Um darauf Liebe zu machen. Wer was besonderes zu Weihnachten schenken will, wartet also noch die paar lächerlichen Wochen und bestellt diese Scheibe direkt beim Meister – man muss sich da ein bisschen durch die Gegend klicken, um zu finden, was man sucht… bisschen wirr… [...]